Samstag, 22. September 2012

USA Ostküste 2012 22.09. - Tag 13



Nun also endlich die Hauptstadt, es wurde auch langsam Zeit für Washington D.C. Wer damit nicht viel, oder gar nichts anfangen kann, der hat bisher tief und fest geschlafen. Eine grosse Hauptstadt, mit vielen Regierungsgebäuden und Ministerien, Museen und Ausstellungen, fast unzählbaren Denkmäler und Monumentalbauten zur Erinnerung an Präsidenten. Man könnte Wochen dort verbringen, und hätte immer noch nicht alles gesehen. Wenn man dann, wie wir, nur einen Tag für das ganze Spektakel hat, muss man sortieren, aussuchen, einen Plan machen und den einhalten. Wir hatten uns für die National Mall entschieden, um die bekanntesten Sehenswürdigkeiten abzuklappern.

Beim Einfahren  in die Stadt hatten wir den Eindruck, dass sie kurz vor dem Verkehrskollaps steht. Aber das scheint hier normal zu sein. Man hatte uns im Hotel geraten, am Wochenende in die Stadt zu fahren, da ist es einfacher mit dem Parken, weil dann kein Berufsverkehr herrscht. Die Dame an der Rezeption hatte aber leider gar keine Ahnung. An diesem Wochenende war auf der Mall das Nationale Buch Festival mit über 70 preisgekrönten Autoren und Illustratoren. Es war der Teufel los und machte unseren Plan zunichte. Egal wie man sich der Stadt nähert, man sieht fast von überall das Washington Monument.

Beim Einfahren in die Stadt von Westen nimmt man entweder die Memorial Bridge, oder kommt über das Jefferson Memorial. Wir haben die zweite Lösung gewählt, weil wir den Thomas ja schon in Monticello kennen gelernt hatten. Die haben ihm hier aber auch eine riesige Hütte hingestellt. Doch trotz der Grösse erscheint der Rundbau bescheiden und einfach.

Schon hier  waren viele Besucher und drängten sich darum, Fotos zu machen. Wir auch! Der Thomas ist hier viel viel grösser, als bei sich zu Hause, bestimmt drei Mal so gross. Er guckt hier aber genauso ernst wie da.

Weil die Sonne es mal wieder richtig gut mit uns meinte und die Aussicht einfach toll war, haben der Hansi und ich eine kleine Pause eingelegt und uns den Potomac und das Washington Memorial angesehen.

Als wir dort alles soweit erledigt hatten, sind wir zur National Mall gefahren, der Abraham war dran. Aber von wegen, kein Problem mit Parkplätzen am Wochenende. Zum Glück haben wir doch noch einen in der Nähe gefunden. Den Herrn Lincoln hatte ich ja auch schon kennen gelernt, in Gettysburg. Hier ist er aber auch viel grösser. Wie der Herr Jefferson. Insgesamt schneidet er aber besser ab, denn seine Hütte ist noch grösser und er darf den ganzen Tag sitzen.
Hier waren noch mehr Leute als beim Herrn Jefferson und ich glaube, es waren Fotoapparate, Telefone und iPads im Wert von 84 Millionen USD versammelt. Wenn man so aus dem Fenster guckt, wie der Herr Lincoln, dann sieht man den Reflecting Pool, in dem schon Forrest Gump und seine Freundin Jennie Curran geplanscht haben. Dahinter steht das Denkmal des zweiten Weltkrieges  und dahinter das Washington Monument. Wenn man die Augen zusammenkneift, dann kann man dahinter noch das Capitol erkennen.

Vom Herrn Lincoln sind wir weiter zu den Denkmälern zur Erinnerung an den Vietnam- und den Koreakrieg gegangen.  Davon habe ich keine Bilder, denn ich war ganz schön traurig, dass so viele Menschen gestorben sind. Krieg ist scheisse! (Ich weiss nicht, wer es zuerst gesagt hat, aber er hat Recht).

Schon ganz schön beeindruckt von dem bisher gesehenen, wollten wir mit dem Auto zum Washington Monument fahren, dort parken und uns den Obelisken aus der Nähe ansehen. Doch damit begann das Drama. Es gab keine Parkplätze und die Strassen waren übervoll. Es ging immer nur im Schritttempo vorwärts. Der Chauffeur hatte schon eine Kragengrösse von 74, als wir dann doch noch einen Platz am Potomac erwischten, gleich gegenüber vom Herrn Jefferson. Aber jetzt musste alles zu Fuss weiter gehen. Und das Liebchen vom Chauffeur hat ja Knie, oh oh oh. Doch sie war tapfer und hat alles mit uns gemeistert.

Aus der Nähe betrachtet, war das Monument dann doch nicht so gross, wie ich gedacht hatte. Gerade mal ein paar Meter höher als ich.

Als ich mich noch einmal zum Herrn Lincoln umgedreht habe, konnte ich feststellen, wie weit wir davon schon entfernt waren.

Und als ich mich wieder zurück gedreht hatte, war  das Denkmal vom Washington auf einmal doch viel viel grösser als ich. Wie die das hier immer machen, ich muss jedes Mal wieder staunen.

Und weil wir schon einmal da waren, sind wir die paar Schritte zum Weissen Haus rüber gegangen. Da wohnt der Präsident der USA, der Herr Obama mit seiner Familie. Praktischerweise hat der da auch sein Büro. Das Haus sieht ganz kuschelig und gemütlich aus. Wenn man bedenkt, dass das die Rückseite des Hauses ist, ist es doch ganz nett geworden.

Aus purem Zufall war da eine Ausstellung von Sonnenbrillen, die habe ich mir mal näher angesehen und fand die Modelle recht nett.

Und dann begann der Marsch für meine Leute, ich war ja gemütlich in der Tasche vom Chauffeur. Die Constitution  Avenue bis zur 1st Street runter. Da steht nämlich das Capitol der USA. Da wohnt die Regierung von Amerika.

Davor ist auch wieder ein Reflecting Pool. Der ist aber nicht rechteckig, sondern fast rund. Aber auch riesig gross.

Zurück sind wir auf der anderen Seite der Mall gelaufen, über die Independence Avenue. Es war schon leerer geworden, denn es ging auf 17:00 Uhr zu. Jetzt reichte es uns aber auch. Zu Fuss war jetzt nichts mehr zu reissen. Also mussten wir den Rest mit dem Auto machen. Der Rest war aber nicht mehr viel.

Der Herr Lincoln ist nicht eines natürlichen Todes gestorben. Ein Herr John Wilkes Booth, der nicht mit dem einverstanden war, was der Herr Lincoln so tat, hat ihm im Ford Theater in Washington in den Kopf geschossen. Einen Tag später ist der Herr Lincoln an den Folgen gestorben. Das Ford Theater existiert immer noch und auch das Haus, in dem er gestorben ist. Beides ist in der 10. Strasse.

Zum Abschluss fuhren wir noch nach Georgetown. Das ist der Stadtteil, in dem die gleichnamige Universität gelegen ist. Hier stehen noch viele Häuser im viktorianischen Stil und berühmte Leute haben sich hier nieder gelassen. Die haben auch viel Geld, denn Georgetown gehört zu den teuersten Stadtteilen von Washington. Wir sind die Queenstreet einmal rauf und runter gefahren, doch auch die war überfüllt mit Autos und Menschen. Deswegen gibt es davon auch keine Fotos. Versuch mal einen Stoffbären aus dem fahrenden Auto zu fotografieren, wenn mehr als rush hour ist.

Damit war der Tag der Hauptstadt für uns beendet. Es war ganz schön anstrengend für meine beiden Reisebegleiter, aber die Eindrücke, die sie gesammelt haben, entschädigten dafür.

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