Freitag, 21. September 2012

USA Ostküste 2012 21.09. - Tag 12



Wieder zuhause!

Von wegen, immer noch in Amiland, immer noch auf der Suche nach Abenteuern, immer noch gute Laune, gutes Wetter und viel zu gucken. Heute mussten wir nur mal zum Aldi, mal sehen, was die hier so anbieten. Ich war hoch erfreut – es gibt Wernesgrüner. Es war natürlich ein Aldi Süd, schliesslich sind wir ja auch südlich von Mülheim.

Der Tag fing aber in Downtown Historic Alexandria an. Was wir am Vorabend im Dunkel gesehen hatten, sollte nun bei  Sonnenschein betrachtet werden. Die haben es richtig nett dort. Über 4.000 Häuser aus dem 18. und 19. Jahrhundert, alles gepflegt und bestens in Schuss. Da macht es richtig Spass, spazieren zu gehen.

Für Abenteurer wie mich gibt es auch vieles zu erleben. Ich habe z.B. den Froschkönig und seine Frau getroffen.

Und dann wollte mal ein ganz ausgefallenes Fahrrad fahren. Ich sass auch schon drauf, aber dann musste ich feststellen, dass nicht nur meine Beine, sondern auch mein Arme zu kurz waren.

Nebenan gingen wir in ein Kaffee- und Teegeschäft, das mindestens 800 Jahre alt ist. Da gab es auch noch anderes, wie Glühlampen, Messer, Tassen und Seife und drei Millionen andere Sachen, ungefähr. Ein Duft in dem Laden, so etwas hatten wir noch nie erlebt. Wir suchen ja immer noch nach den „Moose Mugs“ aus dem Film „National Lampoon’s Christmas Vacation“. Bei uns heisst der Film mit Chevy Chase „Hilfe, es weihnachtet sehr“. Doch auch hier wurden wir nicht fündig.

An der Torpedo Fabrik sieht es auch tagsüber sehr schön aus. Viele Anleger für Ausflugsschiffe und Wassertaxis. Hier ist wohl immer etwas los.

Auf dem Weg zurück gingen wir wieder über die King Street und da habe ich einen echten Eisbären bei der Arbeit gesehen. Ich wollte ja mal probieren, aber ich habe nichts bekommen. Er sagte, das Eis sei noch nicht fertig, und er wolle nur Eis herausgeben, das seinen eigenen Qualitätsansprüchen voll und ganz entspricht. Da konnte ich Verständnis für aufbringen.

Damit hatten wir Alexandria durch. Man kann immer noch in jede Ecke kriechen und sich jedes Steinchen angucken, aber wir haben nicht endlos Zeit. Dabei gibt es ja noch so viel anderes zu sehen.

Der nächste Punkt den wir ansteuerten war das Iwo Jima Denkmal.  Auf dem Weg dorthin kamen wir am Pentagon vorbei, dem Verteidigungsministerium der USA, das wohl jeder kennt. Mindestens aus dem Fernsehen und bestimmt nach den Anschlägen vom 11. September 2001. Heute kann man davon nichts mehr sehen. Es ist ganz schön gross, aber trotz allem „nur“ ein Bürogebäude.

Zwei Ecken weiter waren wir schon am Denkmal. Es erinnert an die gefallenen Marines aus allen Kriegen, in die die USA verwickelt waren. Ursprung hat das Memorial, wie es hier heisst, in einem Foto, das bei den Kämpfen während des zweiten Weltkrieges zwischen den USA und Japan auf der Insel  Iwo Jima im Pazifik geschossen wurde. Die ganze Geschichte kann ich hier nicht aufschreiben, das dauert zu lange. Das Denkmal ist riesengross und kann richtig beeindrucken.

Man kann nie richtig erkennen, wie viele Figuren die Flagge aufstellen, aber glaubt mir, es sind sechs. Hier kommen auch viele Veterans zur Besichtigung hin, also Menschen, die für die USA in den Streitkräften gedient haben. Man erkennt sie immer gut an den Caps die sie tragen.

Das war aber noch nicht alles für heute. Gleich um die Ecke liegt der Nationalfriedhof in Arlington. Er ist mit über 260.000 Beisetzungen bisher der zweitgrösste Friedhof der USA. Um hier beerdigt zu werden, muss man mindestens Soldat sein, oder gewesen sein. Andere tolle Sachen vollbracht haben geht auch, aber das kann ich hier nicht alles aufzählen.

Hier sind auch berühmt Persönlichkeiten beerdigt worden. Der berühmteste ist bestimmt der ehemalige Präsident der USA, John F. Kennedy (und seine Frau Jackie). Auf dem Grab brennt die ewige Flamme für ihn.

Nachdem wir auch noch das Grab seines Bruders besucht hatten, zogen wir weiter zum Grab des unbekannten Soldaten. Eigentlich sind das mehrere Soldaten, aber wir kürzen das einfach mal ab. Dort ist jede halbe Stunde  „Changing of the Guards“. Da wir bis dahin noch etwas Zeit hatten, haben wir uns im Schatten etwas ausgeruht. Es war aber auch wieder warm heute. Da tat die Ruhe mal gut.

Und wie ich so in die Runde gucke, da sehe ich doch den Grabstein eines weltberühmten Boxers. Nein, nicht Muhamad Ali, der lebt ja noch. Nein, es ist das Grab des Braunen Bombers, Joe Louis. Der hat 1935 von Max Schmeling so einen auf die Mappe bekommen, dass er in der 12. Runde KO ging. Das kam für alle etwas überraschend. Aber nur drei Jahre später hat er dem Max gezeigt, was eine Harke ist. Im Rückkampf brauchte er nur zwei Minuten und vier Sekunden, um seinen Gegner auf die Bretter zu schicken. Jetzt ist hier alles ganz friedlich, keiner haut keinen.

Rechtzeitig waren wir zur Wachablösung am Grabmal des unbekannten Soldaten und konnten beobachten, wie die Jungs da hin und her marschieren. Dann kommt der Chef von denen und lässt sich von dem neuen Guard die Knarre zeigen, damit er weiss, dass die sauber und in Ordnung ist. Dann prüft er, ob der auch gut rasiert ist und den Hals gewaschen hat. Wenn alles ok ist, darf der sich jetzt da hinstellen. Dann kommt der, der bisher da war, zum Chef. Der Chef lässt sich wieder die Knarre zeigen und prüft, ob auch keine Patrone im Lauf steckt. Es ist immer alles ok, und wenn das Prüfen zu Ende ist, gehen der Chef und der bisherige Guard in die Unterkunft. Jetzt ist der Neue dran, bis er abgelöst wird. Dann geht das ganze wieder von vorne los.

Nach diesem militärischen Schauspiel haben wir uns noch das Amphitheater angeguckt, das direkt hinter dem Grab ist. Ein gigantischer Bau aus Marmor, der extra aus Vermont angekarrt worden ist.

Hansi und ich haben das in aller Ruhe genossen und uns an dem Farbenspiel aus Himmel und Marmor ergötzt. Das war sehr erholsam. Trotzdem waren wir nach all den Stunden, die wir schon wieder unterwegs waren, ziemlich müde. Deswegen ist auch nichts Aufregendes mehr passiert. Nur noch das Abendessen, dann Ausruhen.

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