Die Verwirrungen des vergangenen Tages wegen der vielen Staaten, in
denen ich mich aufgehalten haben soll, sind geklärt worden. Es hat alles seine
Richtigkeit – ich komme ganz schön rum. Was nicht seine Richtigkeit hat, sind
Autoaufbruch und Diebstahl. Genau das ist uns passiert. Als wir am Morgen zu
unserem Auto kamen, mussten wir feststellen, dass die meisten unserer Sachen,
die wir am vergangenen Tag gekauft hatten, gestohlen worden waren. Da waren die
Einkäufe, auf die in Pennsylvania keine State Tax anfällt, plötzlich gar nicht
mehr so günstig. Sogar Unterhosen haben die Täter geklaut, die müssen ja
ziemlich arm sein. Ich darf gar nicht daran denken, wie deren Jeans von innen
aussehen. Da war natürlich erst einmal Aufregung angesagt. Die Polizei wurde
angerufen, und die kam auch ziemlich schnell. Die nette Officer S. nahm die
ganze Sache auf und war sehr lieb und nett zu uns. Zum Abschluss durften wir
sogar noch ein Foto machen, das muss aber anonymisiert werden, sonst kriegen
wir Ärger.
Leute, hört auf meinen Rat: wenn Ihr mal in Charlottesville, VA seid,
übernachtet nicht auf der Emmet St., sonst habt Ihr am nächsten Morgen doppelt
so viel Klamotten im Auto, wie am Abend vorher. Dann wollen wir mal sehen, ob
die Versicherung rumzickt, wenn wir wieder zuhause sind.
Das hatte uns natürlich ganz schön auf die Stimmung gedrückt und
brachte auch zeitlich unseren ganzen Tag durcheinander. Downtown
Charlottesville haben wir uns gespart und sind direkt nach Monticello, dem
Wohnsitz von Thomas Jefferson gefahren. Das Magendrücken hatte bei meinen
Leuten nachgelassen, deswegen haben sie dort erst einmal gefrühstückt, und ich
wurde auch wieder ein wenig versöhnt. Beth, die Bedienung im Restaurant, wollte
unbedingt ein Foto mit mir machen. Ich kann den Mädels ja nichts abschlagen und
habe gerne zugestimmt. Sie war ja auch eine nette.
Nachdem wir uns mental und physisch gestärkt hatten, ging es dann zum
Wohnhaus des Herrn Jefferson. Der steht dort an der Haltestelle des
Shuttlebusses, der vom Besucherzentrum zu seinem Wohnhaus fährt. Er ist aber
recht einsilbig, spricht eigentlich gar nicht. Auf meine Frage, ob ich denn ein
Foto mit ihm machen darf, hat er nicht geantwortet, da habe ich es einfach
getan.
Mit dem Bus ging es in fünf Minuten zum Haus, dort wartete schon der Erklärmann
auf uns. Der wusste alles über den Herrn Jefferson, dessen Familie, Freunde,
Kollegen und das Haus. Davon hat er uns viel erzählt und ist keine Antwort
schuldig geblieben. Draussen darf man fotografieren, drinnen nicht. Der
Chauffeur hat es natürlich wieder einmal heimlich gemacht. Die Bilder zeigen
wir hier aber nicht, damit er keinen Ärger bekommt. Nach der Führung sind wir
noch um das Haus gelaufen, da wurde dann offiziell und ausgiebig geknipst.
Nun fuhren wir mit einem anderen Shuttlebus zum Friedhof, wo angeblich
der Herr Jefferson und sein ganze Familie beerdigt sind. Dabei steht der Mann
doch den ganzen Tag an der Bushaltestelle am Besucherzentrum. Wie auch immer,
da war es auch sehr feierlich. Das ganze Anwesen gehört einer Stiftung, bis auf
diesen Friedhof, der gehört immer noch der Familie Jefferson. Jeder von denen,
der verstirbt, wird dort begraben.
Nun mussten wir weiter und starteten nach Norfolk. Kurz vor unserem Ziel fuhren wir erst über
den Atlantik, direkt danach drunter her, und dann wieder drüber. Die haben hier
Tricks drauf, man glaubt es kaum. Am Hotel angekommen, hatte auch schon jemand
mein Moped bereitgestellt.
Das Hotel war viel schöner als das am Tag zuvor. Es liegt direkt am Strand,
hat Liegestühle und einen Pool, der auch zu benutzen ist.
Meine Leute haben einen Strandspaziergang gemacht, damit Körper und
Geist mal wieder so richtig in Schwung kommen. Der Hansi und ich haben in der
Zeit ein Sonnenbad genommen.
Natürlich nicht, die haben uns gleich gefunden, weil wir so gekichert haben. Zu viert haben wir uns dann auf die Liegestühle gelegt (deswegen heissen die ja so) und haben dem Meer zugeguckt, wie es immer wieder an Land wollte.
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