Freitag, 28. September 2012

USA Ostküste 2012 28.09. - Tag 19




Ich konnte mich gar nicht richtig auf das Schreiben kondensieren. Auf der Kreuzung vor unserem Hotel hatte es einen ordentlichen Bumms gegeben. Die Feuerwehr (meine Freunde mit den roten Autos) war schon mit einem Leiterwagen da, dann standen ein paar Krankenwagen rum und dauernd macht es huiuiui. Ich kann so nicht arbeiten!

Heute Morgen war alles ruhig und geordnet, bis auf das Wetter. Auf die Frösche hier kann man sich verlassen. Wenn die sagen „am Freitag regnet’s“, dann regnet es am Freitag. So kann man seinen Tag planen und böse Überraschungen vermeiden. Gleich neben unserem Hotel ist in 100 m Entfernung die Halle der New Jersey Devils. Da schlug dem Chauffeur als altem Eishockeyfan das Herzchen gleich höher.

Nun aber los nach Manhattan. Eigentlich wollten wir ins Guggenheim Museum, aber auf der Fahrt merkten wir, dass der Regen nachliess.  Also schnell umgeplant und durchgerauscht zum World Trade Center. Als wir aus dem Bahnhof raus wollten, regnete es  Katzen und Hunde. Aber nach fünf Minuten war es schon wieder vorbei. Da konnten wir uns endlich den neuen Turm ansehen. Der war schon ganz schön hoch und sah auch unvollendet toll aus.

Das war mal was fürs Auge, jetzt kam was für die Seele. In der St. Pauls’s Chapel stehen immer noch viele Exponate und Beileidsbekundungen. Jeden Tag um 12:30 Uhr findet ein gemeinsames Beten für den Frieden statt. Wer will macht mit, wer nicht, der lässt es sein. Nur leise soll er sein. Das hat uns dann doch etwas aufs Gemüt gedrückt. Toll fand ich, dass Stofftiere den Menschen damals geholfen haben. Da wusste ich mal wieder, warum es uns gibt.

Weil er gleich um die Ecke liegt, drangen wir nun in den Financial District ein. Da sass ein Typ auf einer Steinbank und hatte seinen Koffer geöffnet. In der einen Hand hatte er seinen aktuellen Kontoauszug, in der anderen Hand die Police zu seiner Lebensversicherung.

Hansi und ich haben noch mal alles mit ihm durchgerechnet, da war er wieder beruhigt und ging seiner Wege. Nun näherten wir uns Ground Zero und wollten uns die Grube ansehen. Da wir den Tag  ja anders geplant hatten, waren wir natürlich nicht für eine Besichtigung angemeldet. Ohne die ist da nichts zu machen. Also konnten wir nicht auf das Gelände, wollten aber zumindest von aussen ein paar Blicke erhaschen. Doch das geht leider auch nicht. Man ist viel zu weit weg und alles ist eingezäunt. Wir trösteten uns damit, dass wir uns das Ganze spätestens dann noch einmal anschauen, wenn es fertig ist. Eine tolle Gedenktafel, die mindesten 25 m lang ist, konnten wir dann aber doch noch sehen.

Jetzt ging es zur Börse. Ich wollte meine Bärentaler dort abgeben und fragen, ob sie mich zum Bärentalermillionär machen können. Aber an Bärentalern sind die nicht interessiert, die schreiben lieber Verluste mit US-Dollars, habe ich später gehört.

Also musste ich mit meinem Portemonnaie weiter ziehen. Wenn die meine Reichtümer nicht wollen, ich dränge mich nicht auf. Da bin ich doch lieber zu meinem Freund Georg gegangen. Der Herr Washington, den ich ja fast persönlich kennen gelernt hatte, war auch mal an der Wallstreet. Damals haben sie ihn hier zum ersten Präsidenten der USA ernannt.

Da war ein grosses Hallo angesagt und wir haben uns alle gefreut. Nachdem wir uns ein bisschen unterhalten hatten, wollten meine Leute weiter und ich wusste auch bald warum. Wir gingen zu Tiffany’s. Die haben nicht nur auf der 5th Avenue einen Laden (der, wo die Hepburn immer gefrühstückt hat), sondern auch hier einen.

Ich dachte mir, huschst Du doch mal schnell rein und bringst der Fine ein paar Klunker mit. Aber die wollten meine Bärentaler auch nicht annehmen. Erst war ich sauer, aber die nette Verkäuferin hat sich spontan in mich verliebt und da war ich wieder versöhnt.

 
Als wir aus dem Klunkerladen raus waren, fing es wieder an zu regnen. Gleich gegenüber ist  eine schöne Lobby, die für die Öffentlichkeit geöffnet ist, dort haben wir uns untergestellt. Wie das hier so üblich ist, gab es ein paar Fressbuden, also war Kaffee trinken angesagt.

Nach Regen kommt Sonne und so zogen wir weiter zum South Street Seaport. Hier ist der Pier 17, so eine Art Schiffsmuseum mit eingebauter Kirmes. Souvenirstände und Hotdog Karren, Restaurants und und und.

Das Schöne ist, dass dort in einer Ecke im zweiten Stock Liegestühle zur öffentlichen Benutzung stehen. Wenn man sich da drauf legt und die Augen offen lässt, kann man Brooklyn und die Brooklyn Bridge sehen. Das Treiben im Hafen war auch recht interessant, denn da ging es immer hin und her. Ein Containerschiffe, ein Kreuzfahrtschiff, ein Segelschiff, Schlepper und Wassertaxis, da war richtig was los.

Weiter hinten konnten wir die Fähre nach Staten Island sehen. Die hat so eine markante Farbe – irgendwie orange. Mit der kann man kostenlos fahren, also quasi eine Hafenrundfahrt für Lumpi.

Auf den Liegen haben wir uns alle eine ganze Weile ausgeruht und Kraft für die Rückfahrt getankt. Über die Fulton Street ging es zurück zum WTC. Die Fulton Street war vor acht Jahren an der Stelle total uninteressant. Jetzt sind hier viele Geschäfte und Restaurants. Sogar eine Braut habe ich gesehen, aber die hat sich nicht für mich interessiert, sie hatte sich ja schon anders entschieden.

Als wir am Ground Zero wieder ankamen, lag die Spitze des neuen Turmes in den Wolken, so schnell hatte sich das Wetter wieder geändert. Das sah ganz schön toll aus.


Doch genauso schnell war die Spitze wieder aus den Wolken raus, die verzogen sich und wir konnten der Sonne zugucken, wie sie versuchte, sich hinter einem der Türme zu verstecken. Wir haben sie trotzdem entdeckt.


Nun ging es wieder zurück nach Newark. Die Strecke war viel kürzer als am Vortag, wir brauchten nur eine halbe Stunde. So ging unser zweiter Obsttag ruhig und entspannt zu ende.

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