Ich
konnte mich gar nicht richtig auf das Schreiben kondensieren. Auf der Kreuzung
vor unserem Hotel hatte es einen ordentlichen Bumms gegeben. Die Feuerwehr
(meine Freunde mit den roten Autos) war schon mit einem Leiterwagen da, dann
standen ein paar Krankenwagen rum und dauernd macht es huiuiui. Ich kann so
nicht arbeiten!
Heute
Morgen war alles ruhig und geordnet, bis auf das Wetter. Auf die Frösche hier
kann man sich verlassen. Wenn die sagen „am Freitag regnet’s“, dann regnet es
am Freitag. So kann man seinen Tag planen und böse Überraschungen vermeiden.
Gleich neben unserem Hotel ist in 100 m Entfernung die Halle der New Jersey
Devils. Da schlug dem Chauffeur als altem Eishockeyfan das Herzchen gleich
höher.
Nun
aber los nach Manhattan. Eigentlich wollten wir ins Guggenheim Museum, aber auf
der Fahrt merkten wir, dass der Regen nachliess. Also schnell umgeplant und durchgerauscht zum
World Trade Center. Als wir aus dem Bahnhof raus wollten, regnete es Katzen und Hunde. Aber nach fünf Minuten war
es schon wieder vorbei. Da konnten wir uns endlich den neuen Turm ansehen. Der
war schon ganz schön hoch und sah auch unvollendet toll aus.
Das
war mal was fürs Auge, jetzt kam was für die Seele. In der St. Pauls’s Chapel
stehen immer noch viele Exponate und Beileidsbekundungen. Jeden Tag um 12:30
Uhr findet ein gemeinsames Beten für den Frieden statt. Wer will macht mit, wer
nicht, der lässt es sein. Nur leise soll er sein. Das hat uns dann doch etwas
aufs Gemüt gedrückt. Toll fand ich, dass Stofftiere den Menschen damals
geholfen haben. Da wusste ich mal wieder, warum es uns gibt.
Weil
er gleich um die Ecke liegt, drangen wir nun in den Financial District ein. Da
sass ein Typ auf einer Steinbank und hatte seinen Koffer geöffnet. In der einen
Hand hatte er seinen aktuellen Kontoauszug, in der anderen Hand die Police zu
seiner Lebensversicherung.
Hansi
und ich haben noch mal alles mit ihm durchgerechnet, da war er wieder beruhigt
und ging seiner Wege. Nun näherten wir uns Ground Zero und wollten uns die
Grube ansehen. Da wir den Tag ja anders geplant
hatten, waren wir natürlich nicht für eine Besichtigung angemeldet. Ohne die
ist da nichts zu machen. Also konnten wir nicht auf das Gelände, wollten aber
zumindest von aussen ein paar Blicke erhaschen. Doch das geht leider auch
nicht. Man ist viel zu weit weg und alles ist eingezäunt. Wir trösteten uns
damit, dass wir uns das Ganze spätestens dann noch einmal anschauen, wenn es
fertig ist. Eine tolle Gedenktafel, die mindesten 25 m lang ist, konnten wir
dann aber doch noch sehen.
Jetzt
ging es zur Börse. Ich wollte meine Bärentaler dort abgeben und fragen, ob sie
mich zum Bärentalermillionär machen können. Aber an Bärentalern sind die nicht
interessiert, die schreiben lieber Verluste mit US-Dollars, habe ich später
gehört.
Also
musste ich mit meinem Portemonnaie weiter ziehen. Wenn die meine Reichtümer
nicht wollen, ich dränge mich nicht auf. Da bin ich doch lieber zu meinem
Freund Georg gegangen. Der Herr Washington, den ich ja fast persönlich kennen
gelernt hatte, war auch mal an der Wallstreet. Damals haben sie ihn hier zum
ersten Präsidenten der USA ernannt.
Da
war ein grosses Hallo angesagt und wir haben uns alle gefreut. Nachdem wir uns
ein bisschen unterhalten hatten, wollten meine Leute weiter und ich wusste auch
bald warum. Wir gingen zu Tiffany’s. Die haben nicht nur auf der 5th Avenue
einen Laden (der, wo die Hepburn immer gefrühstückt hat), sondern auch hier
einen.
Ich
dachte mir, huschst Du doch mal schnell rein und bringst der Fine ein paar
Klunker mit. Aber die wollten meine Bärentaler auch nicht annehmen. Erst war
ich sauer, aber die nette Verkäuferin hat sich spontan in mich verliebt und da
war ich wieder versöhnt.
Als
wir aus dem Klunkerladen raus waren, fing es wieder an zu regnen. Gleich
gegenüber ist eine schöne Lobby, die für
die Öffentlichkeit geöffnet ist, dort haben wir uns untergestellt. Wie das hier
so üblich ist, gab es ein paar Fressbuden, also war Kaffee trinken angesagt.
Nach
Regen kommt Sonne und so zogen wir weiter zum South Street Seaport. Hier ist
der Pier 17, so eine Art Schiffsmuseum mit eingebauter Kirmes. Souvenirstände
und Hotdog Karren, Restaurants und und und.
Das
Schöne ist, dass dort in einer Ecke im zweiten Stock Liegestühle zur
öffentlichen Benutzung stehen. Wenn man sich da drauf legt und die Augen offen
lässt, kann man Brooklyn und die Brooklyn Bridge sehen. Das Treiben im Hafen
war auch recht interessant, denn da ging es immer hin und her. Ein Containerschiffe,
ein Kreuzfahrtschiff, ein Segelschiff, Schlepper und Wassertaxis, da war
richtig was los.
Weiter
hinten konnten wir die Fähre nach Staten Island sehen. Die hat so eine markante
Farbe – irgendwie orange. Mit der kann man kostenlos fahren, also quasi eine
Hafenrundfahrt für Lumpi.
Auf
den Liegen haben wir uns alle eine ganze Weile ausgeruht und Kraft für die
Rückfahrt getankt. Über die Fulton Street ging es zurück zum WTC. Die Fulton
Street war vor acht Jahren an der Stelle total uninteressant. Jetzt sind hier
viele Geschäfte und Restaurants. Sogar eine Braut habe ich gesehen, aber die
hat sich nicht für mich interessiert, sie hatte sich ja schon anders
entschieden.
Als
wir am Ground Zero wieder ankamen, lag die Spitze des neuen Turmes in den
Wolken, so schnell hatte sich das Wetter wieder geändert. Das sah ganz schön
toll aus.
Doch
genauso schnell war die Spitze wieder aus den Wolken raus, die verzogen sich
und wir konnten der Sonne zugucken, wie sie versuchte, sich hinter einem der
Türme zu verstecken. Wir haben sie trotzdem entdeckt.
Nun
ging es wieder zurück nach Newark. Die Strecke war viel kürzer als am Vortag,
wir brauchten nur eine halbe Stunde. So ging unser zweiter Obsttag ruhig und
entspannt zu ende.
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