Dienstag, 18. September 2012

USA Ostküste 2012 18.09. - Tag 9


Mein Freund, der Bruno, ist ja Wetterkontrollbär. Aber irgendwie scheint sein Einflussbereich mitten auf dem Atlantik aufzuhören. Jedenfalls ist das Wetter auf einmal nicht mehr so toll wie gestern. Da hat es sich zwar schon abgezeichnet, aber glauben wollten wir es nicht so richtig. Geschlossene Wolkendecke, Wind wie blöde und sogar ein paar Regentropfen. Dabei schwülwarm bei 27 Grad. Soweit der Zustandsbericht.


Das hat uns aber nicht abgehalten, heute etwas zu unternehmen. Sonst hätten wir es uns auch in der Hütte bequem machen können, aber dafür sind wir ja nicht hier. Nach dem ausgiebigen Frühstück sind wir zum Leuchtturm von Cape May gefahren. Der ist ganz schön hoch und hat keinen Aufzug

Das Liebchen konnte da nicht hoch, wegen Knie. Der Chauffeur wollte nicht ohne sein Liebchen und ich nicht ohne die beiden. Der Hansi kann nicht fliegen, weil er noch die Eierschale auf dem Kopf hat, das drückt ihn runter. Also sind wir alle unten geblieben und haben den Kopp in‘ Nacken geschoben. Dabei bin ich bald weggeweht worden, so pfiff der Wind dort. Immerhin bin ich mal reingegangen und habe nachgesehen, wie hoch es denn innen ist. Das kann man aber gar nicht sehen,  weil die Treppe den ganzen Platz einnimmt.

Na gut, dann eben nicht. Nach so viel Kultur wollte ich jetzt spielen. Da passte es ganz gut, dass der Chauffeur und sein Liebchen sowieso nach Atlantic City fahren wollten. Auf dem Weg dorthin habe ich so einen komischen Typen gesehen, der kam mir irgendwie bekannt vor.

Atlantic City ist nur 80 km von Cape May entfernt, quasi einen Bärensprung. Ein kleines Stündchen, und schon waren wir am Ziel. Doch kaum waren wir aus dem Auto ausgestiegen, kreiste ein Hubschrauber über uns. Ich hatte zwar nichts verbrochen, doch ich habe mich schnell wieder im Auto versteckt, schon war der Schrauber wieder weg.

Gleich gegenüber vom Parkplatz hat der Cäsar einen seiner zahlreichen Paläste gebaut. In Las Vegas habe ich den auch schon mal besucht. Am Seiteneingang stand seine Limo mit Chauffeur (ja, der Cäsar hat auch einen).

Meiner hat dann mit dem gesprochen und schon durfte ich mit ihm eine Runde um den Pudding drehen – vornehm geht die Welt zugrunde. Das fand ich besser, als mit der Quadriga durch den Brunnen zu gurken.

Und dann begann das Elend: wir müssen hier bleiben! Auf immer und ewig! Ich komme nie wieder nach Haus! Zu meiner Fine und meinem Hugo! Was für ein verdammter Mist. Wir waren gerade ein paar Meter auf dem weltberühmten Boardwalk von Atlantic City gegangen, da schien den Chauffeur das Zeichen des Casinos von Bally’s an.

Er hatte nix besseres zu tun, als rein zu rennen und alles auf die 13 zu setzen. Erst war das Bargeld weg, dann die Kreditkarten, dann der Autoschlüssel und die Tickets für den Rückflug. Wir hatten nichts mehr, als die Klamotten am Körper – ich muss für immer hierbleiben!?! Natürlich nicht! Wir waren zwar drin, aber keiner von uns hat gespielt. Nicht mal an den einarmigen Banditen.

Als wir wieder draussen waren, haben wir uns das Denkmal für die Gefallenen des Koreakrieges angesehen. Sowas ähnliches gibt es auch in Washington, aber das kommt ja erst noch auf uns zu. Der eine Soldat ist mehr als doppelt so gross wie der Chauffeur, und der kommt schon fast auf zwei Meter.


Eigentlich wollten wir noch ein bisschen über den Boardwalk flanieren, aber der Wind wurde immer stärker und die ersten Regentropfen fielen über uns her. Schnell sind wir beim Cäsar reingehuscht, aber er war nicht da. Nur seine Lieblingsfrau trieb mit zwei Kerlen neckische Spielchen – und die waren alle nackt. Ich hab’s mir bei  ihr ein bisschen gemütlich gemacht, aber sie hatte keine Zeit für mich.

Da muss ich mit dem Cäsar noch mal drüber sprechen. Da tanzen die Mäuse auf dem Tisch, wenn die Katze aus dem Haus ist. So geht’s ja nun nicht. Als wir wieder draussen waren, stellten wir gemeinsam fest, dass es zu ungemütlich für weitere Unternehmungen war. An einer Ecke waren so komische Typen in einem Diner.

Wir wollten zwar einen Snack zu uns nehmen, aber das kam uns doch alles komisch vor. So sind wir zum Auto und wieder zum Hotel gefahren. Da war erst mal wieder extremes Ausruhen angesagt. Trotz allem, was wir unternehmen, können wir das alle ausgezeichnet. 

Zum Abendessen wollten wir zum Italiener. Als wir losfuhren, fing es leicht an zu regnen. Fünf Minuten später waren wir auf dem Parkplatz am Restaurant und es goss in Strömen. Todesmutig sprangen wir aus dem Auto, rannten zum Eingang und mussten feststellen, dass der Laden geschlossen war. Hansi und ich waren im Rucksack, uns war das egal. Aber meine Leute waren klatschnass bis auf die Haut, als wir wieder ins Auto einstiegen. Zwanzig Meter weiter, zum Supermarkt, hatten die zwei sich blitzschnell entschieden.  Brot, Gemüse, Sardinen und Käse waren der Ersatz für eine warme Mahlzeit. Im Apartment angekommen stand duschen auf dem Plan. Den beiden war nämlich kalt geworden. Hansi und ich hatten es da besser: wir stiegen auf die Couch und guckten Baseball.

Der Wetterbericht hatte also nicht gelogen, starke Gewitter gingen herunter, die Strassen standen fünf Zentimeter unter Wasser und wurden es gar nicht schnell genug los. Das war unser erster Regen in diesem Urlaub. So wie es aussieht, bleibt es auch erst einmal dabei.

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