Dienstag, 11. September 2012

USA Ostküste 2012 11.09. - Tag 2



Heute ist Jahrestag der Anschläge auf das World Trade Center, überall ist geflaggt. Unsere Reiselust leidete aber nicht darunter. Die Nacht war, wie nicht anders zu erwarten, nicht so erholsam.  Um sieben Uhr waren meine Leute dann wieder auf den Beinen. Hansi und ich haben uns nicht aus der Ruhe bringen lassen und schauten den Hektikern zu. Hektisch waren sie aber gar nicht. Die hatten auch die Ruhe weg. Der Chauffeur hat nach dem Zähneputzen erst einmal eine Runde über das Gelände gedreht. Da gestern nicht mehr viel mit Sonnenuntergang war, wollte er versuchen, einen Sonnenaufgang klar zu machen. Doch die Sonne war zu schnell für ihn. Da blieb nur noch der Morgendunst.

Mit diesem eingeschränkten Erfolgserlebnis ging es für meine Reisebegleiter erst einmal zur Nahrungsaufnahme. Die schien recht erfolgreich gewesen zu sein, denn sie kamen gut gelaunt zurück zum Zimmer. Als alles ver- und eingepackt war, ging es dann endlich mit dem nächsten Abenteuer los. Wir fuhren quer durch das Lancaster County und machten unseren ersten Stopp in Intercourse, der Name ist ja echt der Brüller.
 
Da wohnen Leute, die heissen Lapp oder Stoltzfuss. Die haben Strohhüte auf, tragen lange Bärte und fahren mit Kutschen, die sie hier Buggy nennen. Richtig, wir waren bei den Amish People. Die leben heute noch so wie im 18. Jahrhundert. Sie dürfen keinen Strom nutzen, keine Telefone und noch so manch andere Sachen. Und schlicht müssen sie sein, sonst sind sie Angeber und kriegen einen Rüffel vom Chef. Aber die haben ihre Tricks und Kniffe und legen die Vorschriften so aus, dass sie es bequemer haben und ihnen trotzdem keiner vor den Buggy treten kann.
 
In der Stadt gibt es das Kitchen Kettle Village, ein Touristenmagnet. Da wir ja auch welche sind, mussten wir da natürlich hin. Da gibt es viele Geschäfte, die typische und untypische Waren verkaufen. Im ersten Geschäft fühlte ich mich persönlich angegangen. 

Aber die meinten mich gar nicht, da war ich schnell wieder versöhnt. Zur Belohnung durfte ich dann mit dem Hansi mal wieder Modell stehen, das hat uns richtig Spass gemacht.
 
Plötzlich war schon Weihnachten, dachte ich. Aber wir waren nur in einem Geschäft, in dem das ganze Jahr über Weihnachten ist. Zufällig lag da eine Gitarre rum. Von der feierlichen Stimmung habe ich mich anstecken lassen und  „White Christmas“ angespielt.

Nun sollte es noch ein weiteres musikalisches Erlebnis geben, aber das fiel  leider aus. Es sollte nach Auskunft von Kennern der dortigen Musikszene eine Band spielen, die bei schönem Wetter gerne mal wie Strassenmusikanten auftritt. Das Wetter passte, doch den Musikern war es wohl zu warm, oder zu kalt, oder sie hatten einfach keine Lust.

Irgendwann fuhren wir dann Richtung York, weil wir uns dort auch ein bisschen umsehen wollten. Dabei kamen wir durch Ortschaften mit so schönen Namen wir „Bird in Hand“ und „Paradise“. Das fand ich schön. York fanden wir aber überhaupt nicht schön. Die Stadt kam uns total herunter gekommen vor. Neben den Sehenswürdigkeiten direkt Häuser im Leerstand, verdreckte Strassen und Häuser und die Menschen, die wir sahen, kamen uns auch nicht sehr Vertrauen erweckend vor. Da fuhren wir lieber weiter nach Gettysburg.

Als das Liebchen vom Chauffeur meinte, dass sie Hunger habe, liess sich der Chauffeur nicht lange bitten und fuhr, wie schon am Vortag, einen Subway an. Zuhause habe ich die beiden noch nie bei unserem Subway gesehen und hier jetzt schon zwei Mal hintereinander. Aber heute zahlte es sich auch für mich aus. Da waren zwei so süsse Käfer, die meinem Charme nicht widerstehen konnten.

Jetzt hatte ich natürlich bombige Laune, es konnte nichts mehr schief gehen. In Gettysburg angekommen, suchten wir uns ein Hotel. Der Chauffeur, der alte Sparfuchs, hatte gut vorgearbeitet und holte einen super Preis im Days Inn raus. Vor dem Hotel stand ein schöner Oldtimer, der für mich wie geschaffen war.

Ich durfte den aber noch nicht einmal anfassen, da kennt der Chauffeur keinen Spass. Um uns davon abzulenken, dass die Sache mit York ein Reinfall war, fuhren wir nun in ein Outletcenter und gaben uns dem Frustkonsum hin. Das gab uns fast den Rest für heute. Es ging nur noch zum Essen, ins Hotel und ab in die Federn. Wir wollten schliesslich am nächsten Tag wieder fit sein und bereit für die nächsten Abenteuer.

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