Bergfest
– die Hälfte ist rum! Elf Tage, die kommen mir vor, als wären wir schon drei
Wochen hier, soviel haben wir erlebt. Ein Ende ist auch nicht abzusehen, nur
das Datum auf dem Kalender steht fest. Die Anzahl der Abenteuer noch nicht.
Unser
Ziel am Donnerstag war die Naval Academy in Annapolis. Und was hatten wir
wieder für ein Glück. Es steht das Parent‘s Weekend an. Aber erst mal der Reihe
nach. Die Academy wurde 1845 gegründet und hat ganz klein angefangen. Heute
studieren hier 4.400 Midshipmen auf einem riesigen Gelände. Hier ist die
zweitgrösste Kaserne der Welt und was machen die dort?
Besucher
sind auf dem Gelände willkommen, dürfen natürlich nicht überall hin – das wäre
ja noch schöner. Aber das, was man besichtigen darf, kann einen ganz schön
beeindrucken. Riesige Gebäude mit Hörsälen, riesige Hallen für die
verschiedensten Zwecke und schöne Häuser für die leitenden Offiziere. In einer
Halle hängt sogar ein 1:1 Modell des Flugzeuges der Gebrüder Wright unter der
Decke, mit dem sie den ersten motorgetriebenen Flug der Welt durchführten.
Die
ganze Anlage ist wie eine Stadt für sich. Für mich war es eine Ehre, hier sein
zu dürfen.
Nachdem
wir uns an vielen Ecken und Enden umgesehen hatten, war es schon bald
Mittagszeit. Jetzt kommt das, was ich am Anfang schon angedeutet habe. Es steht
das Parent’s Weekend an. Da kommen die Eltern der Studenten zu Besuch, die das
dritte Studienjahr beginnen. Die Eltern sind alle bombenstolz auf ihre Kinder
und die belohnen es mit der „Formation“. Um 12:00 Uhr sammeln sich alle vor der
Bacall Hall, formieren sich und marschieren zur Musik in das Gebäude. Ein
tolles Erlebnis, sowas können die Amis ja.
Aber
die Bacall Hall an sich ist auch sehr schön, innen und aussen. Davor steht eine
Replik der Galeonsfigur der USS Delaware von 1817. Die darf immer von den
Studenten angemalt werden, wenn ein aussergewöhnliches Footballspiel der
Academy ansteht. Das war jetzt auch so, gegen das Virginia Military
Institute.
Tecumseh als Spiderman, hat man sowas schon mal gesehen…
Das
war jetzt erst mal wieder genug Aufregung für mich, ich musste mich ausruhen.
Das ging am besten auf der Bank in der Sonne. Und damit jeder weiss, wo ich war,
musste das Wappen natürlich auch mit drauf sein.
Und
dann war da dieser Midshipman, oder besser gesagt, die Midshipwoman. Die
heissen hier alle Midshipman, egal ob Junge oder Mädchen. Wir waren uns auf
Anhieb sympathisch und ich habe mich mal wieder spontan verknallt.
Aber
wie schon so oft, war auch dieses Mal nur von kurzer Dauer. Sie will Karriere
machen, und ich muss bald wieder nach
Hause. Aber süss war sie schon, mit einer tollen Mütze.
Dann
wollte ich die Chance nutzen, als bärige Kanonenkugel zu fungieren, aber leider
war das Pulver nass geworden, so dass nichts draus wurde. Da ging wieder eine
Chance dahin, mal etwas ganz Aussergewöhnliches zu tun und noch berühmter zu
werden.
Nachdem
wir uns all das angesehen hatten, was wir uns vorgenommen hatten, war das
Kapitel Annapolis beendet. Nun ging es weiter, von der ehemaligen in die
heutige Hauptstadt. Doch dabei passierte schon das nächste Abenteuer. Die Firma
Navigon bietet die aktuellsten Karten für die USA aus dem Jahr 2008 an.
Natürlich hindert das den gemeinen US-Amerikaner nicht daran, mal hier und dort
eine neue Strasse zu bauen, eine andere zu verlegen, oder eine mal ganz
aufzugeben. So wurden wir Opfer dieser Aktualität. Na gut, es dauerte nur eine
halbe Stunde und eine Runde im Kreis, bis wir uns selbst wieder auf die
richtige Route gelenkt hatten. Dann wusste die Dame im Gerät auch wieder bescheid.
Unser
Lager schlugen wir in Alexandria auf. Es ist immer gut, wenn man von
vertrauensvoller Seite eine Empfehlung bekommt. Nicht weit von Mount Vernon
liessen wir uns nieder. Von dieser Anstrengung mussten wir uns ausruhen und
fuhren erst zum Abendessen nach Alexandria, als es schon anfing zu dämmern. Ein
Italiener auf der King Street war uns sehr sympathisch. Hansi und ich hatten
richtig Bock, mal wieder eine Pizza zu sehen.
Nach
dem Essen mussten sich meine Leute noch
die Beine vertreten und gingen die King Street bis zu Ende. Ich rief noch „Achtung“,
denn beinahe wären sie in den Potomac gefallen. An der alten Torpedo Fabrik
herrschte gute Stimmung und in der Ferne konnte man das beleuchtete Capitol in
Washington sehen. Das machte uns Lust auf mehr, doch für heute war erst einmal
Schluss. Wir fuhren zurück zum Hotel und schliefen uns mal wieder richtig aus.
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