Donnerstag, 20. September 2012

USA Ostküste 2012 20.09. - Tag 11



Bergfest – die Hälfte ist rum! Elf Tage, die kommen mir vor, als wären wir schon drei Wochen hier, soviel haben wir erlebt. Ein Ende ist auch nicht abzusehen, nur das Datum auf dem Kalender steht fest. Die Anzahl der Abenteuer noch nicht.

Unser Ziel am Donnerstag war die Naval Academy in Annapolis. Und was hatten wir wieder für ein Glück. Es steht das Parent‘s Weekend an. Aber erst mal der Reihe nach. Die Academy wurde 1845 gegründet und hat ganz klein angefangen. Heute studieren hier 4.400 Midshipmen auf einem riesigen Gelände. Hier ist die zweitgrösste Kaserne der Welt und was machen die dort?

Besucher sind auf dem Gelände willkommen, dürfen natürlich nicht überall hin – das wäre ja noch schöner. Aber das, was man besichtigen darf, kann einen ganz schön beeindrucken. Riesige Gebäude mit Hörsälen, riesige Hallen für die verschiedensten Zwecke und schöne Häuser für die leitenden Offiziere. In einer Halle hängt sogar ein 1:1 Modell des Flugzeuges der Gebrüder Wright unter der Decke, mit dem sie den ersten motorgetriebenen Flug der Welt durchführten.

Die ganze Anlage ist wie eine Stadt für sich. Für mich war es eine Ehre, hier sein zu dürfen.

Nachdem wir uns an vielen Ecken und Enden umgesehen hatten, war es schon bald Mittagszeit. Jetzt kommt das, was ich am Anfang schon angedeutet habe. Es steht das Parent’s Weekend an. Da kommen die Eltern der Studenten zu Besuch, die das dritte Studienjahr beginnen. Die Eltern sind alle bombenstolz auf ihre Kinder und die belohnen es mit der „Formation“. Um 12:00 Uhr sammeln sich alle vor der Bacall Hall, formieren sich und marschieren zur Musik in das Gebäude. Ein tolles Erlebnis, sowas können die Amis ja.

Aber die Bacall Hall an sich ist auch sehr schön, innen und aussen. Davor steht eine Replik der Galeonsfigur der USS Delaware von 1817. Die darf immer von den Studenten angemalt werden, wenn ein aussergewöhnliches Footballspiel der Academy ansteht. Das war jetzt auch so, gegen das Virginia Military Institute. Tecumseh als Spiderman, hat man sowas schon mal gesehen…

Das war jetzt erst mal wieder genug Aufregung für mich, ich musste mich ausruhen. Das ging am besten auf der Bank in der Sonne. Und damit jeder weiss, wo ich war, musste das Wappen natürlich auch mit drauf sein.

Und dann war da dieser Midshipman, oder besser gesagt, die Midshipwoman. Die heissen hier alle Midshipman, egal ob Junge oder Mädchen. Wir waren uns auf Anhieb sympathisch und ich habe mich mal wieder spontan verknallt.

Aber wie schon so oft, war auch dieses Mal nur von kurzer Dauer. Sie will Karriere machen, und ich muss  bald wieder nach Hause. Aber süss war sie schon, mit einer tollen Mütze.

Dann wollte ich die Chance nutzen, als bärige Kanonenkugel zu fungieren, aber leider war das Pulver nass geworden, so dass nichts draus wurde. Da ging wieder eine Chance dahin, mal etwas ganz Aussergewöhnliches zu tun und noch berühmter zu werden.

Nachdem wir uns all das angesehen hatten, was wir uns vorgenommen hatten, war das Kapitel Annapolis beendet. Nun ging es weiter, von der ehemaligen in die heutige Hauptstadt. Doch dabei passierte schon das nächste Abenteuer. Die Firma Navigon bietet die aktuellsten Karten für die USA aus dem Jahr 2008 an. Natürlich hindert das den gemeinen US-Amerikaner nicht daran, mal hier und dort eine neue Strasse zu bauen, eine andere zu verlegen, oder eine mal ganz aufzugeben. So wurden wir Opfer dieser Aktualität. Na gut, es dauerte nur eine halbe Stunde und eine Runde im Kreis, bis wir uns selbst wieder auf die richtige Route gelenkt hatten. Dann wusste die Dame im Gerät auch wieder bescheid.

Unser Lager schlugen wir in Alexandria auf. Es ist immer gut, wenn man von vertrauensvoller Seite eine Empfehlung bekommt. Nicht weit von Mount Vernon liessen wir uns nieder. Von dieser Anstrengung mussten wir uns ausruhen und fuhren erst zum Abendessen nach Alexandria, als es schon anfing zu dämmern. Ein Italiener auf der King Street war uns sehr sympathisch. Hansi und ich hatten richtig Bock, mal wieder eine Pizza zu sehen.

Nach dem Essen  mussten sich meine Leute noch die Beine vertreten und gingen die King Street bis zu Ende. Ich rief noch „Achtung“, denn beinahe wären sie in den Potomac gefallen. An der alten Torpedo Fabrik herrschte gute Stimmung und in der Ferne konnte man das beleuchtete Capitol in Washington sehen. Das machte uns Lust auf mehr, doch für heute war erst einmal Schluss. Wir fuhren zurück zum Hotel und schliefen uns mal wieder richtig aus.

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