Das war ja fast schon langweilig , so ganz ohne Aufregung. Ne, mal ganz
im Ernst, heute war es wieder schön. Nach dem Frühstück sind wir zur Naval
Station in Norfolk gefahren. Die ist riesig, eine richtige Stadt für sich. Über
40.000 Menschen leben und arbeiten da. Die haben 13 Docks und Flugzeugträger,
Zerstörer, Versorgungsschiffe, Atom-U-Boote und noch einen Haufen anderes Zeug,
wie Starfighter und Helikopter.
Bei der Anmeldung für die Besichtigungstour musste ich mal wieder
Fotomodell spielen. Das war aber völlig ok, denn dabei hatte ich zwei
Soldatinnen im Arm. Oder sie mich!
Die Eine war schon mehr als die Andere, nämlich Irgendwas 2nd Class.
Ausserdem war sie schon mal in Germany, hat sie stolz erzählt, als sie erfuhr,
dass ich da her komme.
Um 10:00 Uhr ging unsere
Busfahrt los, wir durften aber nirgendwo aussteigen. Fotografieren ist auch nur
ab einem bestimmten Punkt erlaubt.
Der „IT3 Clarke“, der heute der
Erklärer war, hat uns viel gezeigt und erzählt. Jetz kenne ich auch den
Unterschied zwischen Coast Guard und Navy: die Coast Guard hat Boats, und die
Navy hat Ships. Am tollsten fanden wir die Flugzeugträger. Die sind auch
atomgetrieben und müssen nur alle 14 Jahre tanken.
Die ganze Tour dauerte ein dreiviertel Stunde, dann waren wir aus dem
riesigen Komplex wieder raus. Das hatte uns ganz schön beeindruckt, auch meine
Leute. Danach sind wir in die Innenstadt gefahren, zum Museumsschiff USS
Wisconsin, das kann man nämlich besichtigen. Da muss man wirklich Schiff zu
sagen, da hat der IT3 Clarke schon recht, so gross wie das ist.
Leider hatte das Liebchen vom Chauffeur immer noch mit den Auswirkungen
ihrer Knieoperation zu kämpfen, so dass das Treppensteigen und Kraxeln durch
das Schiff für sie nicht in Frage kam. Also haben wir nur ein paar Fotos
gemacht und wollten dann Richtung Norden fahren. Zuerst mussten wir aber noch
ein Eis essen. Der Chauffeur wusste irgendwoher (wie macht der das nur immer?),
dass es in Norfolk bei Doumar’s das beste Eis der Ostküste geben soll. Wir also
dahin und Eis bestellt. Das war wirklich sehr sehr lecker. Das Tollste aber
war, dass der Gründer des Ladens, Abe Doumar, 1905 die Eiswaffel und die
Eiswaffelmaschine erfunden hat – sagen sie dort jedenfalls. Und genau diese
Maschine steht dort immer noch, ist voll funktionsfähig und wird heute noch
genutzt.
Der Neffe von Abe, den sie hier Big Al nennen, ist mittlerweile über 90
Jahre alt, und arbeitet immer noch im Laden. Ich habe ihn kennen gelernt. Bei
geschätzten 160 cm Körpergrösse weiss ich aber nicht, warum er „Big Al“
heisst?!?
Nach dieser Erfrischung ging es dann aber wirklich los, nach Berlin.
Aber nicht in Deutschland, sondern in Maryland. Der Beginn der Fahrt war ein
Kracher. Es ging wieder über und unter dem Atlantik her, aber dieses Mal
wussten wir dank „IT3 Clarke“ besser bescheid. Es gibt zwei Tunnel auf der
Strecke des Chesapeak Bay Bridge-Tunnel. Die sind 60 Fuss tief, also ungefähr
20 Meter. So ein Flugzeugträger hat einen Tiefgang von 47 Fuss, bleiben also
noch 13 Fuss übrig. Wenn man so einen Flugzeugträger mal aus der Nähe gesehen
hat, dann sind die vier Meter Wasser zwischen Kiel und Tunnel gar nicht mehr so
viel. Vor dem ersten Tunnel haben wir noch ein Erinnerungsfoto geschossen, weil
auch gerade so viele Frachtschiffe da waren.
Auf den Brücken lagen viele tote Möwen, die bestimmt die ganzen Autos
auf dem Gewissen haben. Aber die Möwen müssen auch besser aufpassen. So ein
Auto ist nun mal schneller unterwegs als eine Möwe fliegen kann
Wieder auf dem Festland hatten wir eine schöne Strecke, mit vielen
Wiesen und Weiden, schönen Häusern und vielen Läden in Virginia, die
Feuerwerkskörper verkaufen. Ich weiss nicht, ob die hier öfter Sylvester haben
als wir. Um drei Uhr waren wir dann in
Berlin, Maryland. Im B&B Hollandhaus war ein Zimmer für das Wochenende für
uns bestellt.
Wir kamen uns schon wieder so vor, als wären wir mit der Zeitmaschine
zwei Jahrhunderte zurück gereist. Berlin ist eine kleine Stadt, die einen
historischen Kern hat. Der besteht eigentlich nur aus der Mainstreet, an der
viele kleine Geschäfte und Restaurants gelegen sind. Nachdem sich meine Leute
eingerichtet und frisch gemacht hatten, war erst einmal Ausruhen angesagt. Zum
Abendessen ging es zum Italiener.
Es gab Pizza und Pasta, die Klassiker eben, wenn man zum Italiener
geht. Hansi und ich waren aber gar nicht
mit. Wir wollten Abenteuer haben und hatten uns vorgenommen, im Auto zu
übernachten. Doch als C + L (Chauffeur und Liebchen) zurück kamen, mussten wir
mit rein. Das war es dann mit unserem Camping-Abenteuer. Damit ging ein ruhiger
Tag zu Ende, das Wochenende dient der totalen Erholung.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen