Montag, 23. Juni 2014

Statt Schloss Landtag

Früher stand in Potsdam das Stadtschloss. Das wurde im Krieg stark beschädigt, hätte aber repariert werden können. Die DDR Regierung hatte aber die tolle Idee, dass das Schloss ein Zeichen des Adels und der Dekadenz wäre und im Arbeiter- und Bauernstaat nichts zu suchen hätte. Trotz Widerstandes der Bevölkerung wurde die Ruine gesprengt und eingeebnet. Nach dem Fall der Mauer entstand die Idee, das Schloss wieder aufzubauen. Da der Landtag auch eine neue Behausung brauchte, wurde das Angenehme mit dem Nützlichen verbunden und es entstand der neue Brandenburger Landtag in den neuen Mauern des ehemaligen Stadtschlosses. An gleicher Stelle, aber nicht ganz so gross. Das haben wir heute besichtigt. Im letzten Jahr war ich ja schon hier, am Tag der offenen Baustelle. Jetzt ist die Butze fertig, und es ist sehr schön geworden. Die Kantine im vierten OG hat eine Dachterasse, von der aus man in den Innenhof gucken kann. Direkt dahinter das Fortuna Portal und die Nikolaikirche. Rechts das alte Rathaus, mit dem Atlas auf dem Dach. Ein schönes Ensemble, das nur durch den hässlichen Hochschulbau gestört wird.

Nachdem wir den Landtag genug genossen hatten, ging es rüber zur Freundschaftsinsel. Obwohl sie direkt an der langen Brücke und neben dem Hauptbahnhof liegt, ist sie trotzdem eine echte Insel der Ruhe und Erholung. Man kann wunderbar entspannen und die Flora bewundern. Dort ruhten wir uns aus, bis wir genug neue Kraft getankt hatten.

Nun guckten wir am Neuen Markt nach dem Herrn Steuben und der Ratswaage, alles in Ordnung. Weiter über die Yorkstrasse, die Charlottenstrasse bis zur Brandenburger Strasse, früher auch Broadway genannt. Der Hunger hatte uns heimgesucht, so assen wir bei einem Metzger an der heissen Theke einen Teller Linsensuppe mit Brötchen. Jetzt war aber auch erst einmal genug Kultur. Also zurück zur Unterkunft und ein Mittagsschläfchen halten. Das tat gut.

Voller Tatendrang machten wir uns späterb auf den Weg zum Seekrug. Am Templiner See gelegen, befindet sich dort das Vereinshaus eines Ruderclubs. Bis zum letzten Jahr gab es auch eine Gastronomie, doch die Stadt hat es geschafft, dass der Pächter nicht weitergemacht hat. Nun steht die Wirtschaft leer, die Terrasse direkt am See liegt brach, es ist schon sehr traurig. Trotzdem blieben wir ein Weile dort und genossen den Ausblick auf den See und die Halbinsel Hermannswerder. Zum Ausgleich fuhren wir nun nach Baumgartenbrück, dort wollten wir endlich den Kaffee trinken, auf den wir schon so lange gewartet hatten. Und siehe da, montags hat Baumgartenbrück geschlossen, war ja klar. Und jetzt? Werder, lautete die Antwort. Mittlerweile war es aber schon so spät geworden, dass wir statt des Kaffeetrinkens auf Abendessen umgeschwenkt hatten. Beim Italiener liessen wir uns nieder und assen eine der besten Pizzen, die wir je hatten. Es war ein würdiger Ausgleich, für die uns bisher am Tag entgangenen Köstlichkeiten.

Dann war es schon wieder Zeit, zur Ferienwohnung zurück zu fahren. Es war ja noch so viel zu tun: die Menschen mussten duschen, auf mich wartete die Aufgabe des Tagebuches. Dieser Arbeit bin ich nun nachgekommen und wünsche Euch einen schönen Tag und mir eine gute Nacht.

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