Freitag, 22. Februar 2013

Einen habe ich dann doch noch erwischt

Ja wenn der Tag so anfängt, dann kannst Du gleich liegen bleiben. Haben wir aber nicht gemacht. Von einer grauen Suppe am Himmel und ein paar deftigen Regentropfen lassen wir uns doch nicht die Stimmung verderben.
Erst mal hübsch machen (soweit das bei den beiden Leuten geht, die ich während ihrer Reise betreue), gemütlich frühstücken und dann: Karten raus und zocken. Wenn man das schlechte Wetter einfach gar nicht injoriert, passiert das:
Dem Wetter wird es selber zu blöd, wenn es so schlecht ist. Dann werden die Wolken weggeschoben, der Himmel blau angemalt und die Sonne treibt einem (im Februar!) den Schweiss auf die Stirn. "Ja wenn das so ist, dann machen wir auch etwas anderes." Schnell haben wir umgeplant, die Spielkarten gegen die Landkarte getauscht und ein passendes Ziel ausgesucht. Im Südosten der Insel wurden wir fündig. Jetzt schnell ins Auto und los. Heute durfte ich mal im Benzin rühren.

Das Kloster 'Santuari de Sant Salvador', das im 14. Jahrhundert gegründet wurde, liegt auf einem Berg in der Nähe von Felanitx (das spricht man Felanitsch), in 510 Meter Höhe. Der Weg nach oben führt über viele Serpentinen, aber die Strasse ist mittlerweile gut ausgebaut. Bevor man zum Kloster kommt, steht dem gegenüber, auf einer Bergterrasse, eine Statue von Jesus Christus. Die ist aus Bronze und ungefähr sieben Meter gross. Also nur geringfügig grösser als ich. Dadrunter haben sie ein Gebäude gesetzt, das ein bisschen wie ein Tempel aussieht.
Gleich gegenüber, nur 150 Meter entfernt, liegt das Kloster mit zugehöriger Kirche. Bei den Ausmassen der Bauten kann man sich vorstellen, wieviel Platz hier auf der Bergkuppe ist.
Das Kloster selbst ist gar nicht so spektakulär. Muss es ja auch nicht sein, ist ja ein Kloster und keine Disco. Durch einen Innenhof kommt man zur Kirche, die Anfang des 18. Jahrhunderts erbaut wurde. Draussen im Dach hängt eine Glocke, doch die habe ich noch nie läuten gehört. Entweder gibt sie keinen Ton mehr von sich, oder ich bin immer zum falschen Zeitpunkt dort.
Der grösste Knaller an der ganzen Sache ist aber die Aussicht, die man von dort oben über weite Teile der Insel hat. Bei 510 Meter Höhe und freier Sicht muss man sich spätestens jetzt in die Insel verlieben.
Wie auf den Bildern zu sehen ist, waren viele Wolken unterwegs, die vom Wind heftig am Himmelszelt hin und her geschoben wurden. Manche Teile der Landschaft lagen in der Sonne, andere im Schatten. Ein tolles Farbenspiel mit vielen Grün- und Blautönen, das wir eine ganze Weile genossen haben. Als eine grosse, dicke und fette Wolke sich über uns festgefahren hatte, wurde es mir zu kühl, obwohl ich schon meine Kapuze übergezogen hatte. Da war es dann genug mit der tollen Aussicht und wir machten uns auf den Weg.

Jetzt wollten wir uns noch einmal die Salinen ganz im Süden bei Ses Salines angucken. Die Fahrt führte uns durch Colonia de Sant Jordi, wo wir einen Zwischenstopp einlegten. Das Dorf lag noch im Winterschlaf, nur einige Handwerker waren bei den ersten Vorbereitungen für die Saison zu sehen. Wegen des Windes war das Meer etwas unruhig und bot ein tolles Schauspiel, wenn die Wellen auf die Küste trafen.
Wir machten einen Spaziergang auf der schön angelegten Promenade, am Leuchtturm vorbei, wieder zum Auto. Dann ging es auch schon wieder weiter, Richtung Campos. Hier wird Meersalz gewonnen und schon von weitem konnten wir die weissen Berge erkennen, die pures Salz sind. Grosse Becken sind angelegt, aus denen das Wasser verdunstet und so das Salz übrig lässt.

Bald darauf kamen wir an einer der schönen Windmühlen Mallorcas vorbei. Von denen gibt es unendlich viele auf der Insel. Leider sind aber sehr viele von denen kaputt und verrottet. Die meisten, die funktionieren und restauriert wurden, sind in der Nähe des Flughafens zu finden. Deswegen haben wir uns besonders gefreut, hier eine zu entdecken, die so schön aussieht. Und dann auch noch so gelegen, dass wir ein Foto machen konnten.
Meine Leute wollten eigentlich schon viel früher einen Kaffee trinken und ein Stück Kuchen essen. Aber wie das immer so ist: erst denkt man, man hat unendlich viel Zeit, aber plötzlich ist es schon so spät. Also fuhren wir jetzt auf direktem Weg zurück nach Paguera. Auto abstellen, Klamotten ablegen und runter zum Strand. Im Cafe setzten wir uns auf die Terrasse und liessen uns von der Sonne bescheinen.
Da der Himmel noch ein Spektakel versprach, hofften wir auf unseren ersten und letzten schönen Sonnenuntergang dieses Urlaubs. Wir sollten nicht enttäuscht werden. Am Ende der Bucht setzten wir uns auf die Steine und warteten, bis die Sonne hinter den Bergen verschwand. Im Wasser konnten wir Surfer beobachten, die den Seegang nutzten, um ihrem Sport nachzugehen. Und dann sahen wir das Farbenspiel.
Als wir genug hatten, gingen wir zurück zum Hotel. Zwischendurch habe ich mit dem Chauffeur noch Verstecken gespielt. Aber der Kerl ist ja der Dümmste noch lange nicht und hat mich gleich gefunden.
Wieder im Hotel haben meine Begleiter ihr letztes Abendessen des Urlaubs eingenommen. Unser heutiger Tag war wieder einmal schön, und wir haben viel Glück mit dem Wetter gehabt. Morgen müssen wir zurück, und ich weiss jetzt schon, dass mir Mallorca fehlen wird. Aber die letzten Stunden werden wir noch geniessen.

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